„Die Kraft des Blaulichts der Magnesiumflamme hat den bekannten Landschaftsmaler C.C.Schirm (Berlin) bewogen, viele Experimente mit der Konstruktion von Lampen zu machen, die bei der Verbrennung dieses Metalls in geringen Mengen fähig sind Flammen mit riesiger Lichtstärke zu produzieren. Er hat ein Atelier errichtet, um insbesondere Porträts zu machen und um weitere Experimente durchführen zu können, um den Magnesiumblitz der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Für künstlerische Arbeiten sollen Speziallampen, von elektrischen Motoren angetrieben, besondere Lichteffekte ermöglichen – diese bezeugen das Genie des Erfinders und die praktische Handhabung des Magnesiumblitzes für die allgemeine Photopraxis.

Die Bedeutung des Magnesiumblitzes wurde von höchsten Autoritäten anerkannt, von Künstlern u.a. Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. bestellte eine Anzahl von Porträts mit Magnesiumblitz in Erinnerung an die Feier zum 90. Geburtstag von Feldmarschall Graf von Moltke [1890]. Seine Majestät, die Prinzen des Reichs und viele militärische Würdenträger waren bei dieser Gelegenheit anwesend und 14 Aufnahmen in großem Format wurden gemacht, wodurch mehrere Szenen für immer festgehalten wurden, wie der verehrungswürdige Marschall die Gratulation seines erhabenen Gönners empfing, seiner Waffenkameraden, einer Abordnung des Reichstags und anderer Organisationen. Diese Photographien wurden gemacht, um als Vorlagen für ein großes Ölbild zu dienen, das der Kaiser in Auftrag geben wollte. Der Künstler, der dieses historisch bemerkenswerte Bild malen soll, wird vielleicht nicht alle diese Photos benutzen. Von einigen wird er einige Teile auswählen, andere wird er vernachlässigen, er wird Änderungen vornehmen nach eigenem Gusto, aber wegen der Präzision der Photos werden sie ihm helfen sein tout ensemble zu verwirklichen.

Obgleich der Magnesiumblitz erst vor kurzem eingeführt wurde, erkennen wir bereits wie nützlich er ist, und wir können sicher sein, daß diese Methode eine leuchtende Zukunft vor sich hat.“[1]

(E. Kiewning, in: The American Annual for Photography, New York, Vol. 6, 1892, p. 178-179))


[1] Übersetzung durch K.-L. Barkhausen